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Wertequadrat

Ein moderner Geographieunterricht lebt von wertbeladenen Themen. Strittige Projekte wie beispielweise der Bau eines Staudamms gehören schon seit langem zum festen Bestandteil des Lehrplans. Die Bandbreite an kontroversen Themen, die sich eben nicht pauschal in “gut” oder “schlecht” einordnen lassen, nimmt hierbei stetig zu. Befeuert durch den globalisierten Welthandel ergeben sich durch den Konsum vor Ort oftmals Konsequenzen -positive wie auch negative- an anderen Orten der Welt. Somit wird auch jede*r Schüler*in tagtäglich bewusst oder unbewusst zum Entscheidungsträger. Um so wichtiger ist es für das Zentrierungsfach Geographie, Kompetenzen aus den Bereichen Erkennen, Bewerten und Urteilen anzubahnen.

Es hat sich gezeigt, dass hierfür kreative Ansätze der neuen Aufgabenkultur besonders prädestiniert sind. So auch das Arbeiten mit dem Wertequadrat. Bei dieser Aufgabenform werden Schülerinnen und Schüler nach einer inhaltlichen Erarbeitungsphase mit unterschiedlichen Meinungen zu dem zuvor behandelten Thema konfrontiert. Die Lehrkraft nimmt sich in dieser Phase völlig zurück und bewertet auch keine dieser Meinungen. Um die Logik und die Argumentationsstruktur, die hinter jeder dieser Meinung steht, begreifen und entschlüsseln zu können, obliegt es nun den Schülerinnen und Schülern, die verschiedenen Statements in das sogenannte Wertequadrat einzuordnen. In dem vorliegenden Beispiel lautet die Ausgangsfrage: Sollten künftig mehr Rohstoffe als bisher auf Grönland abgebaut werden?

Rohstoffreichtum unter dem schmilzenden Eis Grönlands
Rohstoffreichtum unter dem schmilzenden Eis Grönlands

Nach der inhaltlichen Hinführung, in der die Schülerinnen und Schüler mit einer Textarbeit die physikalische und politische Ausgangslage Grönlands erarbeiten, begeben sie sich nun auf die Spur der metakognitiven Didaktik, indem sie die Meinungen der einzelnen Protagonisten (Vertreter aus Politik, Umweltschutz, Wirtschaft etc.) in einem Wertesystem einordnen. Zusätzliche Brisanz erhält dieses Thema noch durch den Faktor Klimawandel, der in Bezug auf wachsende Besucherzahlen und leichter zugänglichen Rohstoffen durchaus auch positiv gesehen werden kann. In einem nächsten Schritt können diese Einordnungen mit den Mitschülerinnen und Mitschülern verglichen werden, um die Entwicklung überfachlicher Kompetenzen, wie Kooperations- und Diskussionssfähigkeit zu schulen. Nach der nun geleisteten Perspektivübernahme soll nun die Argumentationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler gefordert und gefördert werden, indem sie sich selbst zu der Ausgangsfrage positionieren und ihre Behauptung durch eine Begründung und ein Beispiel untermauern.

Aufgabe Wertequadrat

Der Einsatz dieser Unterrichtsmethode ist auf viele verschiedene Wege denkbar. So kann der Einstieg, die Erarbeitung oder auch die Sicherung einer Unterrichtseinheit mit einem Wertequadrat durchgeführt werden. Es besteht ferner eine didaktische und inhaltliche Kohärenz zu der auf dieser Seite ebenfalls vorgestellten Aufgabe “Diskussionsrunde“, jedoch funktionieren auch beide Aufgaben für sich alleine herausgelöst und können somit je nach Bedürfnissen des Faches, der Lerngruppe und der zur Verfügung stehenden Unterrichtsressourcen eingesetzt werden.

Diese Aufgabe finden Sie in einem Aufgabenpaket im Downloadbereich.

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