

Maßstabsebenen und Concept-Mapping
Zum Ansatz des Concept-Mapping unter Einbezug von Maßstabsebenen (nach Hofmann & Thume 2020)
Eine Integration der Maßstabsebenen in eine Concept Map kann über Rahmen erfolgen, die einzelne Elemente und ihre Pfeilverbindungen umschließen (Favier 2017, Cox 2018). Ineinander geschachtelte Rahmen ermöglichen eine Hierarchisierung der Ebenen und vertikale Verknüpfungen; verschiedene Rahmen auf einer Ebene (z.B. Bolivien & Deutschland) lassen horizontale Verknüpfungen zu. Eine so vorstrukturierte Concept Map führt nach Cox (2018) zu einem größeren Raumbezug in den Ausführungen der Schüler*innen; zugleich schulen diese ihr Denken in unterschiedlichen Maßstabsebenen bzw. im Maßstabswechsel. Ihre Studie zeigt zudem, dass Schüler*innen dann verstärkt räumliche Skalen in ihre Systemanalyse miteinbeziehen (Cox, Elen & Steegen 2019). Das durch die Rahmen visualisierte Basiskonzept der Maßstabsebenen bzw. über die Aufgaben konkretisierte Konzept des Maßstabwechsels kann so Schüler*innen beim Durchdenken immer komplexer werdenden Interaktionen des Mensch-Umwelt-Systems helfen.
Durch die Integration von Maßstabsebenen in Concept-Maps die geographische Perspektive deutlich machen am Beispiel der Auswirkungen ansteigender Elektromobilität auf den Lithiumabbau in Südamerika
Zum Lösen dieser Aufgabe bekommen die SuS zunächst einen Text von der Journalistin Susanne Götze an die Hand, der sie mit Chancen und Risiken des Lithiumabbaus in dem Dreiländereck Bolivien, Chile und Argentinien vertraut macht. Im Zuge der Elektromobilität zeichnet sich ab, dass dieser Rohstoff an Bedeutung gewinnen wird. Maßnahmen sowie Konsequenzen der Elektromobilität liegen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen (Südamerika, Argentinien, Chile, Bolivien, Nordamerika, Deutschland, weltweit). Durch die räumliche Dimension einzelner Systemelemente und deren Verknüpfungen wird die geographische Perspektive durch das erstellen einer vorgegliederten Concept Map nachvollziehbar – diese ist zentral für das Gesamtverständnis eines Systems (Cox 2018): Auf welchen Ebenen liegen die Ursachen, auf welchen die Konsequenzen? Wie sind sie über verschiedene Ebenen hinweg miteinander verbunden? Auf welchen (verschiedenen) Ebenen können/ müssen Maßnahmen ansetzen?







Durch die Integration von Maßstabsebenen in Concept-Maps die geographische Perspektive deutlich machen am Beispiel der Auswirkungen von anwachsendem Elektroschrott in Agbogbloshie (Ghana)





In einem zweiten Unterrichtsbeispiel haben SuS die Möglichkeit, den Ursachen, Wegen und Wirkungen des globalen Elektroschrottaufkommens nachzuspüren. Am Beispiel des Elektroschrottplatzes Agbogbloshie in Ghana wird ersichtlich, dass Maßnahmen, Richtlinien und Konsum auf unterschiedlichen Maßstabsebenen stattfinden und ihre Wirkung oftmals entkoppelt von ihrem Ursprungsort entfalten. Auch bei dieser Aufgabenstellung stellen sich die Fragen: Auf welchen Ebenen liegen die Ursachen, auf welchen die Konsequenzen? Wie sind sie über verschiedene Ebenen hinweg miteinander verbunden? Auf welchen (verschiedenen) Ebenen können/ müssen Maßnahmen ansetzen?

Die Aufgaben bahnen in unterschiedlichem Maße Kompetenzen aus den Bereichen Erkennen, Bewerten und Urteilen an. Außerdem geht es um die Entwicklung überfachlicher Kompetenzen, wie Kooperations- und Präsentationsfähigkeit, die stets durch Phasen des kooperativen Lernens und unterschiedlichen Formen der Ergebnissicherung anvisiert werden.
Die Umsetzung der Aufgabe ist auf viele verschiedene Wege denkbar. Sie kann als Einstieg in die Thematik, zur Erarbeitung oder aber auch zur Sicherung der jeweiligen Unterrichtseinheit eingesetzt werden. Auch für den Home-Schooling Bereich hat dieses Aufgabenformat nach detailierter Erklärung Potential.
Diese Aufgabe finden Sie in einem Aufgabenpaket im Downloadbereich.
Weiterführende Literatur:
- Cox, M. (2018): A system thinking approach in secondary geography education. Leuven University, (Dissertation)
Cox, M., Elen, J. und Steegen, A. (2019): Fostering students geographic systems thinking by enriching causal diagrams with scale. Results of an intervention study. International Research in Geographical and Environmental Education
Favier, T.T.: Towards a theoretical framework for geographical relational thinking. In: Integrating Knowledge and Understanding in Geography Education, S. 93-95. Lissabon (2017)
Thume, S. und Hofmann, J. (2020): Als Kapstadt beinahe das Wasser ausging – das Basiskonzept „Maßstabsebenen/-wechsel“ mittels Concept Maps anbahnen. Praxis Geographie 2020(4), 25-29.
